Der Montaña de Siete Colores, oder Vinicunca beziehungsweise Winikunka, ist eine berühmte touristische Attraktion in der Region Cusco. Nach Machu Picchu, wohl die bekannteste. Jeder, der eine Reise nach Peru plant, hat schon mal die schönen Bilder der bunten Berge auf Instagram oder auf Werbemitteln der Reiseagenturen gesehen und wird von allen Seiten dazu animiert einen Ausflug Rainbow Mountain unbedingt zu unternehmen.
Die Landschaft in der Gegend des Rainbow Mountains ist definitiv atemberaubend. Was jedoch bei der Buchung nicht jedem klar ist: die Bilder im Netz sind oft bis zur Unkenntlichkeit in Photoshop nachbearbeitet. Oft werden die Kontraste und die Dynamik der Farbpalette sehr stark nach oben korrigiert.
Viele sehen auf den Buchungswebseiten die grellen Farben und nehmen an, dies würde die Wirklichkeit abbilden. Was man jedoch meist nicht im Voraus erklärt bekommt: das Wetter auf dieser Höhe ist unberechenbar. Der Berg kann durch den Nebel kaum sichtbar sein oder durch den frisch gefallenen Schnee bedeckt sein. Die Regenbogenfarben sind dann kaum zu erkennen.
Vor den Gefahren der enormen Höhe, in der man sich aufhält, werden die meisten ebenfalls nicht gewarnt. Die Ausflüge zum Vinicunca starten früh morgens in Cusco. Die Stadt liegt auf 3400 Metern über dem Meeresspiegel. Um den Regenbogenberg zu sehen, muss man jedoch auf über 5000 Meter steigen.
Von Cusco aus fährt man die Hälfe der Anreisezeit auf eine Höhe zwischen 3300 und 3400. Erst ab dem kleinen Dorf Cusipata beginnt langsam der Anstieg. Was wiederum bedeutet, dass man ab Cusipata in knapp über einer Stunde ca. 1300 Höhenmeter gewinnt und in den drauffolgenden zwei Stunden noch mal 400-500 Meter. In Bezug auf die Akklimatisierung ist es viel zu schnell. Hast du bei deiner Reise nach Peru keine Trekkings gemacht oder hast einige Tage auf entsprechender Höhe verbracht, wirst du wahrscheinlich nicht ausreichend akklimatisiert sein. Bei besonders sensiblen Personen kann es zu lebensbedrohlichen Zuständen kommen.
Aber auch wenn man die Höhe an sich gut verträgt, wird es nichtsdestotrotz eine körperliche Herausforderung sein. Man wird zwar bis zum Parkplatz Fulawasipata mit dem Auto oder Bus vom Ausflugsveranstalter gefahren. Vom Parkplatz muss man jedoch die letzten 3,3- 3,5 Kilometer in ca. zwei Stunden zu Fuß zurücklegen. Wer gut akklimatisiert und fit ist, schafft es in knapp 1,5 Stunden. Du kannst zwar alternativ auch ein Pferd vom Parkplatz mieten, aber auch damit wirst du nicht direkt zum Gipfel gebracht. Die letzten ein paar Hundert Meter muss man dann allein zu Fuß bewältigen und erfordern eine enorme Kraftanstrengung.
Hast du es bis zum Berg geschafft, wartet noch eine weitere Herausforderung auf dich. Die Spitze des Hügels gegenüber vom Vinicunca, von der man die beste Aussicht auf den Regenbogenberg und das Tal hat, soll ca. 5200 Meter hoch sein. Nur von hier kannst du das berühmte (Instagram) Bild machen. Und dieser Hügel auf den letzten Metern hat es in sich! Schnappend nach Luft auf 5000 Metern einen steilen Anstieg um weitere 200 Höhenmeter zu schaffen ist kein Spaziergang.
Eine weitere Bemerkung am Rande: einige Veranstalter werben mit einem Kombi-Angebot. Neben dem Vinicunca soll noch das Rote Tal (Valle Rojo) enthalten sein. Aufgrund der langen Anreise aus Cusco, des langen, beschwerlichen Wegs hin und zurück zum Berg, lässt die Zeit in den meisten Fälle es gar nicht zu die Umgebung zu erkunden. Möchtest du von der Gegend sehen, kommst du um alternative Angebote nicht herum.
Lassen dein Budget und deine Gesundheit eine mehrtägige Wanderung zum Rainbow Mountain zu, können wir sehr empfehlen, den Ausangate Trek zu den Regenbogenbergen zu unternehmen. Dies jedoch nur vorausgesetzt, du bist ausreichend lange in Peru unterwegs und hast die Möglichkeit und die Zeit für die entsprechende Akklimatisierung.
Hast du keine Zeit für eine mehrtägige Wanderung, musst du selbst entscheiden, ob du dir den Tagesausflug zum Regenbogenberg antun möchtest. Der Berg ist mehr als nur sehenswert. Die ganze Gegend ist spektakulär und gehört für uns auf die Liste der Orte, die man in seinem Leben gesehen haben muss. Man sollte jedoch keine leuchtenden Neon-Farben am Regenbogenberg erwarten und sich des wechselnden Wetters und den Strapazen bewusst sein.
Ebenfalls gut zu wissen: in der direkten Nachbarschaft gibt es einen anderen Regenbogen Berg. Beziehungsweise sogar mehrere: auf einer Tour kannst du dir ganze drei Regenbogenberge anschauen. Der Berg Palccoyo ist dazu noch wesentlich leichter zu erreichen und weniger überlaufen. Der Rainbow Mountain Vinicunca ist so bekannt, dass die meisten Menschen einfachdahin die Tour buchen, ohne über die Alternativen nachzudenken. Auch der Weg zum Palccoyo ist nicht weniger malerisch als zum Vinicunca. Frag in den lokalen Agenturen einfach nach einem entsprechenden Angebot.