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Weltreise: Interview mit Sina und Kathrin


Auch Sina (32) und Kathrin (41) aus Kiefersfelden sind gerade auf Weltreise. Vor dem großen Abenteuer haben sie als Heilerziehungspflegerin und Ergotherapeutin gearbeitet. Nun sind die Jobs gekündigt und die Welt ihr Zuhause.

Ihre Bucketlist, Budget und wie sie die Reise finanzieren verraten sie dir in dem spannenden Interview.


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Wie lange seid ihr schon unterwegs?

Aktuell sind wir seit 5 Monaten unterwegs. Mitte Juni 2021 dachten wir uns wir tauschen unsere Alpen gegen die Anden und starteten in Ecuador.

Und wie lange möchtet ihr insgesamt unterwegs sein?

Bis uns das Geld ausgeht, soweit uns unsere Füße tragen, oder wir die Freude am Reisen verlieren (wir sind ziemlich sicher, dass Ersteres zuerst eintreten wird).

Wie reist ihr? Wie ist euer Reisestil?

Wir sind Rucksackreisende und hauptsächlich mit den öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs.

Da wir lange was von unserem Geld haben und möglichst viele Länder ausgiebig bereisen möchten, reisen wir zumeist Low Budget mit gelegentlichen Ausnahmen, bei denen wir uns etwas gönnen.

Wir LIEBEN Essen! Aus Budgetgründen und kulinarischer Heimatverbundenheit kochen wir regelmäßig selbst. Wir genießen es aber genauso uns auf den lokalen Märkten durch einheimische Köstlichkeiten zu probieren (was tatsächlich immer auch die preiswerteste Option ist) und je nach Preislage im Land gehen wir mehr oder weniger oft ins Restaurant.

Kathrin findet: mit 41 ist man aus dem Alter raus sich in Mehrbettzimmer die Nächte um die Ohren zu schlagen, weswegen wir immer in Doppelzimmern mit vorzugsweise eigenem Bad nächtigen. Bisher war da vom Hostel bis zum Hotel alles dabei. Wichtig ist uns hierbei Sauberkeit, klar der Preis und nach Möglichkeit eine Gemeinschaftsküche.

Seid ihr bisher mit dem gewählten Reisestil zufrieden?

Klares Ja! Sina war bereits 2018/19 ein Jahr im Ausland und ist daher Low Budget erprobt und wusste daher worauf sie sich einlässt. Kathrin musste sich erst an so manche Entbehrungen gewöhnen ?

Wann und wie habt ihr die Entscheidung getroffen, eine Weltreise zu machen?

Da Sina bereits schon mal in den Genuss gekommen ist sich ein Jahr Auszeit zu nehmen (in Irland, Neuseeland, Vietnam, Kambodscha und Thailand) und im Anschluss daran Schwierigkeiten damit hatte sich wieder in einem klassischen deutschen Alltag mit Fulltime Job zurechtzufinden, war der Entschluss erneut auf die nächste Langzeitreise zu sparen schnell gefasst.

Kathrin war auch schon in einigen Ländern unterwegs, allerdings immer nur im Jahresurlaub und hegte schon immer den Wunsch nach mehr Zeit zum Reisen.

Wie lange habt ihr euch auf die Weltreise vorbereitet?

Die konkreten Vorbereitungen haben wir etwa ein halbes Jahr vor Abflug in Angriff genommen. Wir empfanden diesen Zeitraum als völlig ausreichend. Das mühsamste und zeitintensivste war der Kontakt mit den Ämtern und der damit verbundene bürokratische Aufwand.

Habt ihr ein monatliches Budget festgelegt und wie hoch ist es?

Wir haben uns ein Budget von ca. 1000 € pro Person und Monat, bzw. 33 € am Tag auferlegt.

In unseren bisherigen Reiseländern konnten wir dieses Budget gut einhalten. Allerdings ist uns auch bewusst, dass wir in teureren Reiseländern etwas tiefer in de Tasche greifen müssen. Hierbei kommt uns zugute, dass wir keine festen Länder auf unserer nicht vorhandenen Reiseroute haben.

Wie hoch waren die Kosten für die Vorbereitung der Weltreise?

Da wir mit dem Rucksack reisen, war unsere einzige große Vorab-Ausgabe die Auslandskrankenversicherung, welche wir optimistischerweise auch gleich für zwei Jahre abgeschlossen haben. ?

Wie finanziert ihr die Weltreise? Habt ihr geerbt oder im Lotto gewonnen?

Wir leben aktuell nur von unseren Ersparnissen. So haben wir Zeit, uns voll und ganz dem Abenteuer zu widmen.

Einer Arbeit, der man von unterwegs nachgehen kann wären wir grundsätzlich aber auch nicht abgeneigt, also wenn jemand was weiß…?

Wie steht es um eure Wohnung in der Heimat?

Kathrin hat ihre Wohnung aufgelöst. Die von ihr liebgewonnenen Möbelstücke konnten um Glück eingelagert werden. Sinas Wohnung ist untervermietet.

Habt ihr das Arbeitsverhältnis ruhen lassen oder doch gekündigt?

Wir haben beide unsere Jobs gekündigt. Für uns ist es wichtig, dass wir ganz frei und ohne festes Enddatum reisen können.

Macht ihr euch Sorgen wegen Altersvorsorge?

Nein, gar nicht. Wer weiß, was in 30 Jahren sein wird.

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Günstig reisen?

Wie viel Geld braucht man um die Welt zu sehen? Naja, im Grunde reichen schon 50 Euro*. Viel wichtiger ist dagegen der Wille, seinen Traum wahr werden zu lassen. Die Geschichte von Christopher ist faszinierend. Zum ausführlichen Review geht es hier lang.

Seid ihr noch in der Heimat gemeldet?

Kathrin ist abgemeldet, Sina nicht (wegen der Untervermietung sollte sie gemeldet bleiben).

Wie habt ihr euch für die Reiseroute entschieden?

Unsere vorher geplante Reiseroute bestand bzw. besteht lediglich aus einigen Ländern in Süd- und Mittelamerika. Uns war jedoch bewusst, dass wir vermutlich nicht jedes davon bereisen werden können und auf der anderen Seite vielleicht Länder hinzu kommen werden, die wir nicht geplant hatten.

Von daher ist unser Plan die Planlosigkeit und wir entscheiden spontan von Land zu Land je nachdem, wo eine Einreise möglich und die Anreise bezahlbar ist.

Welche Länder habt ihr schon besucht und welche sind noch geplant?

Wir waren bereits in Ecuador (Festland und Galapagos), Peru, Panama und sind gerade in Costa Rica. Wobei wir in ein paar Tagen über die Landgrenze weiter nach Nicaragua reisen wollen.

Davon abgesehen, dass man momentan sowieso nicht wirklich etwas planen kann, würden wir uns gerne noch einige Länder in Zentralamerika, Indonesien, die Philippinen und ein oder mehrere Inselstaaten dazwischen anschauen. Prinzipiell sind wir aber für alles, was seine Grenzen offen, hat auch offen ?

Welcher Ort hat euch bisher am besten gefallen?

Nach derzeitigem Reisestand ist es bei den Ländern Ecuador, weil es so viel zu bieten hat, weniger touristisch ist und backpackerfreundliche Preise hat. In Bezug auf Orte ist es Bocas del Toro in Panama. Dort haben wir uns fast Zuhause gefühlt.

Allgemein sind wir schon sehr unterschiedlich, aber als es an die Beantwortung dieser Frage ging, hatten wir gleich dieselben Gedanken im Kopf.

Und welcher Ort oder welches Land hat euch überrascht?

Panama. Einfach deshalb, weil es uns im Vorfeld völlig unbekannt war und uns umgehend begeistert hat. Während man von gängigen Reiseländern, wie zum Beispiel dem Nachbarland Costa Rica, permanent über verschiedenste Medien über dessen Schönheit informiert wird.

Wir haben jetzt natürlich einen super Vergleich, da wir zur Zeit in Costa Ricas sind und direkt zuvor in Panama waren. Costa Ricas Karibikstrände sind zum Beispiel ohne Frage sehr schön, können jedoch mit der Inselwelt von Panama diesbezüglich nicht mithalten.

Habt ihr auf der Reise etwas Negatives erlebt oder euch bedroht gefühlt?

Wir haben uns schon manchmal unwohl und etwas ängstlich gefühlt, wenn wir in zwielichtigen Gegenden unterwegs waren. Natürlich unabsichtlich: man biegt oft nur einmal falsch ab und ehe man sich versieht ist man schon mittendrin. Zum Glück ist aus dem unguten Gefühl bislang nie eine ernsthafte Bedrohung entstanden.

Was war bisher der schönste Moment auf der Weltreise?

Unsere liebsten Momente auf Reisen sind oft die ganz Unscheinbaren:

  • Zusammen mit einem Haufen Locals im Collectivo zu sitzen, die Indigenas machen es sich halb auf deinem Schoß bequem und unterhalten sich auf Quechua, während ein Bauer noch schnell Huhn und Weizen in den Kofferraum verlädt und du schon seit 20 Minuten keinen blassen Schimmer mehr hast wo du eigentlich gerade bist.
  • Gemeinsam bei einem Bierchen auf der höchsten Sanddüne die du gefunden hast warten bis die Sonne untergeht.
  • Die unverhoffte Wanderung die in keinem Reiseführer steht und dir von den Einheimischen in einem kleinen Dorf gezeigt wird, wo du endlich mal einen Einblick in das Leben der Menschen bekommst, ohne die ganze Tourismusfassade.
  • Der Moment, wenn du das erste Mal eine so gewaltige Natur erblickst, wie du sie dir in deinen kühnsten Träumen nicht vorstellen hättest können.
  • Täglich das Wassertaxi als einziges Verkehrsmittel zu nutzen und damit von Insel zu Insel zu fahren. Die Sonne scheint dir ins Gesicht,  du düst über das glasklare, blaue Meerwasser und deine Haare sind völlig zerzaust vom Wind, während du darüber nachdenkst, dass es wohl keinen größeren Gegensatz zu deinem früheren Alltag gäbe.

Was würdet ihr noch (Mal) unbedingt machen wollen?

Aktuell liegt unsere Priorität ganz klar darin, Orte zu besuchen an denen wir noch nicht waren. Bei den Orten die wir schon besucht haben ist Kathrins Favorit Asien und Sinas Irland und Neuseeland.

Kathrin möchte unbedingt mal auf die Philippinen und nach Borneo. Sina nach Norwegen, Island, auf Hawaii und in die Südsee.

Ist es nicht anstrengend ständig zusammen zu sein?

Tatsächlich waren die letzten Monate überwiegend 24/7 geprägt, was natürlich auch anstrengend sein kann. Wir haben glücklicherweise hauptsächlich die gleichen Interessen, jedoch legen wir beide auf Individualität viel Wert und haben starke Charaktere.

Es beginnt beispielsweise am Morgen, wenn Sina gerne entspannt in den Tag starten will und Kathrin bereits angezogen im Türrahmen steht und mit den Hufen scharrt. Wenn wir es dann aus dem Haus geschafft haben sind wir uns bei den Tagesaktivitäten und der Reiseroute eigentlich immer einig.

Wie hat die Familie auf die Entscheidung zur Weltreise reagiert?

Unser Umfeld hat super darauf reagiert! Wir bekommen viele Rückmeldungen, dass unsere Reiseberichte mit Spannung verfolgt werden und  mittlerweile zum täglichen Programm gehören. Das freut uns total!

Vermisst ihr euer eigenes Bett?

Nein, bis jetzt nicht 🙂

Wie habt ihr den Mut gefunden, in Zeiten der Pandemie loszufahren?

Wir wohnen an der Grenze zu Österreich und durch die Grenzschließung wurde unser gewohnter Bewegungsradius extrem eingeschränkt, was die meisten Freizeitaktivitäten, welchen wir sonst nachgingen, unmöglich machte. Die Tatsache, dass Zuhause während der Pandemie eigentlich nur noch die Arbeit erlaubt war, hat uns nur darin bestärk genau jetzt aufzubrechen und endlich wieder selbstbestimmt sein zu können.

Würdet ihr aus heutiger Sicht bei der Planung der Reise etwas anders machen?

Nein, wir würden nichts anders machen wollen.

Was würdet ihr denen raten, die eine Weltreise machen wollen würden?

Diese Frage wollen wir mit einem Zitat beantworten:

Ein Schiff im Hafen ist sicher, doch dafür werden Schiffe nicht gebaut.

John Augustus Shedd

Derjenige, der also ernsthaft mit dem Gedanken spielt, alles auf eine Karte zu setzen und eine Weltreise zu machen, wird es, wenn für ihn oder sie der richtige Zeitpunkt gekommen ist, sicher wagen.

Demnach kann man hier eigentlich keinen Rat geben, aber wohl eher viel Spaß und eine gute Zeit wünschen, wenn es dann soweit ist!

Wo kann man eure Reise verfolgen?

Alles zu unserer Reise findet ihr auf Instagram: rucksack_rauf_und_los


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Träumst du auch von einer Weltreise? Vielleicht sogar einer Reise ohne ein festes Ende? Jessi und Daniel haben ebenfalls den Traum der Weltreise verwirklicht und sind ganze 5 Jahre um die Welt gereist. Im kurzweiligen Film * verraten sie, wie es ist, so lange am Stück zu reisen.


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