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Weltreise: Interview mit Helena und Björn

Helena (39) und Björn (41) sind seit einigen Monaten mit ihren Kindern auf Weltreise. Die Kleinen sind 8 und 5 Jahre alt und entdecken mit den Eltern gerade das Mittelamerika. Und das Beste: sie reisen langsam und lernen so die Länder und Kulturen noch besser kennen! Was das schönste am ganzen Vorhaben ist und wie man am besten eine Weltreise als Familie umsetzt, verraten sie dir in dem spannenden Interview.


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Wie lange seid ihr schon unterwegs?

Wir sind seit Mai 2021 unterwegs. Zuerst waren wir drei Monate in Costa Rica und nun seit fast drei Monaten in Nicaragua.

Und wie lange möchtet ihr insgesamt unterwegs sein?

Open end. Ein festes Enddatum haben wir uns bewusst nicht gesetzt, da wir nicht den Druck wollten, in einem bestimmten Zeitraum möglichst viel zu erleben. Wir wollen auch relativ lang in einem Land bleiben, um es intensiver zu erleben. Slow traveling.

Wie reist ihr? Wie ist euer Reisestil?

Wir reisen mit zwei großen Backpacks, Kinderrucksäcken und Koffern, was nicht immer einfach ist. Aber die Kinder brauchen ein paar ihrer Lieblingssachen um sich überall schneller zu Hause zu fühlen. Wir sortieren allerdings vor jeder großen Weiterreise Dinge aus. Haben schon Einiges verschenkt, gespendet oder zum Einlagern nach Deutschland zurückgeschickt. 

Man braucht viel weniger, als man denkt. Und auch die Kinder lassen sich jetzt leichter überzeugen sich mal von etwas zu trennen.

Nach Möglichkeit mieten wir immer langfristig ein möbliertes Haus, oder eine Wohnung. Von da aus erkunden wir das Land. Somit kommen ab und zu ein paar Hotelübernachtungen dazu. Obwohl wir beide gern kochen, genießen wir es nun öfters Essen zu gehen. Einerseits weil man immer wieder leckere neue Speisen entdeckt, andererseits weil die Küchen in den gemieteten Häusern nicht so ausgestattet sind, wie wir es gewohnt waren.

Seid ihr bisher mit dem gewählten Reisestil zufrieden?

Die Art wie wir reisen ist für uns genau richtig. Nach Ausflügen hat man immer wieder das Gefühl nach Hause zu kommen. Das bietet den Kindern eine gewisse Stabilität und man lernt neue Kontakte intensiver kennen. Wir haben schon Freunde gefunden in zwei fremden Ländern. 

Wann und wie habt ihr die Entscheidung getroffen, eine Weltreise zu machen?

Der Wunsch mehr von der Welt zu sehen war schon länger da. Aber wie üblich fühlt man sich in seiner Komfortzone einigermaßen wohl und hat Angst, die geschaffenen Strukturen aufzubrechen. 

Helena hatte die Idee am Meer zu leben oder zu reisen bereits mit dem zweiten Kind im Bauch. Das war 2016. Im November 2019 haben wir dann beschlossen alles zu verkaufen und auf eine lange Reise zu gehen.

Wie lange habt ihr euch auf die Weltreise vorbereitet?

Aufgrund des schwierigen Jahres 2020 wurden wir ausgebremst, sodass wir erst ca. 1,5 Jahre später gestartet sind. Die Vorbereitung war eigentlich genug, aber es gibt nun mal Dinge, die man erst die letzten paar Wochen davor erledigen kann und da wurden zum Schluss einige Nachtschichten daraus. Dinge verkaufen, verschenken, spenden, einlagern oder mitnehmen… das musste entschieden werden. Da wir in Miete gewohnt haben und Björn angestellt war, war es kein Problem einfach beides rechtzeitig zu kündigen. 

Habt ihr ein monatliches Budget festgelegt und wie hoch ist es?

Ein monatliches Budget haben wir uns nicht gesetzt, da Länder unterschiedlich teuer oder günstig sind. Wir versuchen einfach „normal“ weiterzuleben wie in Deutschland auch, nur eben mit ein paar besonderen Erlebnissen und mehr Freiheiten. Ganz grob kann mit 3000 Euro pro Monat als vierköpfige Familie rechnen, wobei es natürlich auf das Land und Aktivitäten sehr stark ankommt.

Wie hoch waren die Kosten für die Vorbereitung der Weltreise?

Im Vorfeld hatten wir eher kaum Kosten. Eine internationale Krankenversicherung für ca. 340€ pro Monat für absolute Notfälle für uns vier haben wir zur Sicherheit abgeschlossen.

Konntet ihr bis jetzt euer Budget einhalten?

Costa Rica ist bekanntlich sehr teuer und vor allem in der Ferienzeit haben die US-Amerikaner die Preise spürbar oben gehalten. Somit waren diese drei Monate teurer als gedacht. Nicaragua bietet uns nun den Ausgleich. 

Ohnehin sind sich Costa Rica und Nicaragua aus unserer Sicht sehr ähnlich; daher können wir  Nicaragua als günstigere Alternative absolut empfehlen

Wie finanziert ihr die Weltreise? Habt ihr geerbt oder im Lotto gewonnen?

In Deutschland haben wir alles verkauft und mit zuvor Erspartem somit den Start für die ersten 12-18 Monate finanziert. Zudem sind wir im Print on Demand-Business. Wir entwerfen u.a. Motive für Kinder-Shirts, hauptsächlich inspiriert von den Wünschen unserer Kinder. Werft gerne mal einen Blick in unsere Shop’s Krümelladen und Pferdezauber.

Helena ist Mental- und Energiearbeiterin mit der Passion, Frauen aus ihren negativen Emotionen rauszuholen. Für mehr Selbstbewusstsein und ein himmlisches Leben, schaut hier vorbei: Engelsfreundin. Und hier ein Account mit Rezepten.

Macht ihr euch Sorgen um die Altersvorsorge?

Nein, hier verlassen wir uns nur auf uns selbst und sorgen eigenständig vor.

Wie steht es um eure Wohnung in der Heimat?

Da wir in Miete gewohnt haben, mussten wir einfach nur den Mietvertrag rechtzeitig kündigen. Bis auf ein paar persönliche Sachen, die wir eingelagert  haben, haben wir alles verkauft, verschenkt, gespendet. Ein unglaublich befreiendes Gefühl.

Habt ihr das Arbeitsverhältnis ruhen lassen oder doch gekündigt?

Helena hat sich schon zur Geburt unseres Sohnes (2. Kind) aus ihrem Beruf zurückgezogen. Ich habe gekündigt, was für mich nicht einfach war, da ich einen spannenden Beruf mit tollen Kollegen hatte. Aber auch dieser Abschied war eine Befreiung für mich und meine Entwicklung.

Welche Länder habt ihr schon besucht und welche sind noch geplant?

Costa Rica und aktuell Nicaragua. Soweit möglich, möchten wir möglichst viele Länder auf dem amerikanischen Kontinent bereisen. Gern wollen wir nach Mexiko, Florida, Panama und noch einige südamerikanische Länder.

Wie habt ihr euch für die Reiseroute entschieden?

Ursprünglich wollten wir in Asien starten. Da das aufgrund der Beschränkungen und Auflagen kaum möglich war, haben wir uns inspirieren lassen und sind in Costa Rica gelandet. 

Die weiteren Ziele ergeben sich hauptsächlich aus Gesprächen und den Erfahrungen anderer vor Ort. So stand Nicaragua nie auf dem Plan, wurde uns aber sehr empfohlen und nach einigen Recherchen sind wir dann hierher gereist.

Welcher Ort hat euch bisher am besten gefallen?

Seit unserem Start waren es ja nur zwei Länder, daher ist die Antwort schwierig. Und beide Länder sind sich sehr ähnlich und haben eigene Vor- wie Nachteile. 

Und welcher Ort oder welches Land hat euch überrascht?

Nicaragua ist definitiv eine positive Überraschung.

Habt ihr auf der Reise etwas Negatives erlebt oder euch bedroht gefühlt?

Nein, die meisten Menschen hier sind sehr entspannt. In den Städten sieht man die Armut schon deutlicher, daher gibt es manchmal Bettler die auch ihre Kinder schicken. Damit muss man klarkommen und auch lernen mal NEIN zu sagen.

Was war bisher der schönste Moment auf der Weltreise?

Die schönsten Momente sind meist die Ausflüge. Der Blick in den brodelnden Masaya-Vulkan, Schildkröten Babys ins Meer helfen, Quad fahren auf der Vulkaninsel Ometepe, Inseltour mit Affen füttern etc. waren tolle Erlebnisse. Aber ebenso besonders ist es eine frische Ananas oder Kokosnuss zu genießen. Die einfachen Dinge, die es eben nicht überall gibt.

Was sagen die Kleinen, was deren besonders schöne Moment oder Land auf der Weltreise war?

Sie lieben vor allem die Tiere, die man hier in freier Natur erleben kann. Aber auch die Vulkane haben sie sichtlich beeindruckt.

Was sind für euch die besonders schönen Momente als Familie auf der Reise?

Das Schönste ist einfach, dass wir als Familie Zeit für einander haben und ohne Druck das machen können was wir wollen!

Was würdet ihr noch (Mal) unbedingt machen wollen?

In Nicaragua haben wir an einem Strand hunderte Meeresschildkröten bei der Eiablage beobachten können und durften die Babys ins Meer begleiten, um sie vor den Geiern zu schützen. Das war ein solcher Tag, den wir sicher nochmal irgendwo wiederholen werden.

Ist es nicht anstrengend rund um die Uhr zusammen zu sein? Wie geht ihr mit Streitigkeiten um?

Streit kommt natürlich auch bei uns mal vor. Da wir aber hier nicht in einem System gefangen sind, ist der Druck geringer und auch die Themen über die man früher gestritten hat, sind weniger.

Die Kinder gehen auch hier z.B. mal ins Kinderyoga, oder in eine Kunstklasse und gewinnen so ein wenig Abstand und Kontakt zu anderen. Es ist wichtig sich auch mal einen Freiraum zu nehmen um persönlichen Interessen nachzugehen. Helena gibt am Wochenende immer Online Energieheil-Sessions und zieht sich somit auch mehrere Stunden zurück. Ich arbeitet an den Designs, Ads oder schneide Videos, während die Kinder Lego oder im Garten spielen.

Wie hat die Familie auf die Entscheidung zur Weltreise reagiert?

Unser Umfeld hat durchwegs positiv auf unsere Entscheidung reagiert.

Vermissen die Kinder ihre Freunde oder Verwandten?

Natürlich vermissen die Kinder Freunde und Familie. Zum Glück kann man in der heutigen digitalen Welt ein wenig Abhilfe mit Videochatten usw. schaffen. Deshalb ist es für uns auch wichtig, langsam zu reisen. Somit haben die Kinder in jedem Land die Möglichkeit Kontakte zu knüpfen und Freundschaften zu schließen. Das geht bei Kindern ja oft schnell. Ihnen ist auch bewusst, dass das Freundschaften auf Zeit sind. Aber sie genießen den Austausch trotz Sprachbarrieren und lernen ganz nebenbei Englisch und Spanisch. 

Musstet ihr die Kinder von der Schule befreien/freistellen lassen?

Da wir in Deutschland nicht mehr gemeldet sind, greift auch keine Schulpflicht mehr.

Unterrichtet ihr die Kinder laufend oder wollt ihr euch eher auf das Reisen während der Auszeit konzentrieren?

Die Kinder lernen unterwegs automatisch und vor allem nach eigenen Interessen. Wir bemühen uns auf ihre Fragen und Neugier einzugehen und diese Interessen zu fördern. Unsere Tochter z.B. liebt Pferde und möchte alles dazu lernen. Aktuell lernt sie ein wenig Dressurreiten. 

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NORDWÄRTS

Eine längere Reise mit den Kleinen im Gepäck? Einen Eindruck vermitteln die Klassiker der Reisefilme für die Familien: „Nordwärts*“ und „Zwei Familien auf Weltreise*“.

Im Nordwärts packt eine sechsköpfige Familie ihren alten Bulli und fährt Richtung Nord-Norwegen. Dort wo die Sonne im Sommer nie untergeht und sich die magische Inselgruppe namens Lofoten befindet. 4000 Autokilometer, fünf Wochen einfaches Leben in der Wildnis – mit Zelt, Gaskocher und ganz viel Abenteuerlust. Eine Liebeserklärung an die Natur.

Gibt es eurer Meinung nach Kindesalter, in dem die Weltreise besonders ungünstig wäre? 

Jedes Alter birgt Herausforderungen. Wer sie meistern will, schafft das auch.

Gibt es Länder, die ihr gerne zu zweit bereist hättet aber den Kindern zuliebe von der Reiseroute gestrichen habt?

Nein. Nicaragua z.B. gilt als gefährlich; wir fühlen uns hier sicher und haben die Menschen als freundlich empfunden. Ausnahmen gibt es überall. Man sollte nicht jedem Vorurteil glauben und eher auf Erfahrungen hören.

Wie verarbeiten die Kleinen die vielen Eindrücke und neue Sprachen?

Die Kinder brauchen nach einem Ausflug mit intensiven Erlebnissen eine Pause und die geben wir ihnen. Meistens wollen sie dann einfach nur ein paar Tage spielen und kommen dann ab und an mit Fragen zu den Erlebnissen. Neue Sprachen schnappen sie im Spiel mit anderen Kindern einfach so auf.

Wie viel Spielzeug habt ihr dabei? Sollte man eher mehr oder eher weniger mitnehmen?

Wir haben einen großen Koffer voll Spielzeug dabei. Das ist eindeutig zu viel. Wir versuchen inzwischen etwas davon zu spenden und Kinderbücher eher online zu lesen.

Wie habt ihr den Mut gefunden, in Zeiten der Pandemie loszufahren?

Es gibt nie den perfekten Zeitpunkt für etwas. Wir haben unser Ziel verfolgt und eben nur die Richtung angepasst. Natürlich ist es komplizierter geworden, aber es ist möglich. Der Vorteil ist aber auch, dass es im Moment keine Touristenmassen gibt.

Würdet ihr aus heutiger Sicht bei der Planung der Reise etwas anders machen?

Nein, es passt alles, wie es ist.

Was würdet ihr denen raten, die eine Weltreise machen wollen würden?

Nicht zu viel planen. Sucht euch das erste Ziel, bleibt flexibel und offen, dann ergeben sich wundervolle Möglichkeiten. 

Habt ihr ein paar Ratschläge für die Familien, die mit dem Gedanken „Weltreise“ spielen, auf den Weg geben möchtet?

Lasst euch Zeit beim Reisen. Kinder brauchen Pausen zum Spielen und faul sein. Wir beziehen die Kinder in fast alle Planungen und Wünsche mit ein und das funktioniert sehr gut.

Wo kann man eure Reise verfolgen?

Auf Instagram poste ich oft unsere Erlebnisse und ein Reise YouTube Kanal ist in Planung. Das werden wir, wenn es soweit ist, auf Instagram bekannt geben.


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Zwei Familien auf Weltreise

Wer in einer Sinn-Krise steckt oder aus dem Hamsterrad ausbrechen möchte, dem könnte der Film „Zwei Familien auf Weltreise“ gefallen. Zugegeben, im Film geht es weniger um eine Weltreise, sondern mehr um Selbstfindung. Sowie darum, wie man als jeweils relativ junges Elternpaar alles hinter sich lässt, um die Welt zu entdecken und um herauszufinden, was man vom Leben wirklich will.


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Träumst du auch von einer Weltriese? Vielleicht sogar einer Reise ohne ein festes Ende? Jessi und Daniel haben ebenfalls den Traum der Weltreise verwirklicht und sind ganze 5 Jahre um die Welt gereist. Im kurzweiligen Film *verraten sie, wie es ist, so lange am Stück zu reisen.


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